Alle Bryophyllum-Arten bis auf K. adelae stammen ursprünglich aus Madagaskar und sind dort endemisch.
K. adelae stammt außer aus Madagaskar auch von den Komoren, einem Inselstaat bei Madagaskar.
Verwildert und in Kultur kommen K. daigremontiana, K. delagoensis, K. pinnata und K. prolifera inzwischen
in vielen tropischen Ländern vor.
K. delagoensis
Botanische Beschreibung / Namensgebung
1805 stellte Richard Anthony Salisbury die Gattung Bryophyllum auf (Erstbeschreibung B. calycinum, heute K. pinnata). 1907 ordnete Raymond-Hamet Bryophyllum als Sektion der Gattung Kalanchoe zu. 1930 beschrieben Alwin Berger und August Theodor Harms Bryophyllum wieder als eigene Gattung. Heute ist noch immer nicht geklärt, ob Bryophyllum eine eigenständige Gattung ist oder doch eine Sektion von Kalanchoe.
So kommt es zu unterschiedlichen geläufigen Bezeichnungen.
Da Substantive im Lateinischen abhängig vom Geschlecht des Nomens anders deklariert werden und lat. "Bryophyllum"
ein Neutrum, "Kalanchoe" aber weiblich ist, kommt es zu entsprechenden Abwandlungen der Artnamen
(Neutrum: Endung auf -um, weiblich: Endung auf -a).
Hier ein paar Beispiele:
Bryophyllum daigremontianum
-> Kalanchoe daigremontiana
Bryophyllum delagoense (tubiflorum)
-> Kalanchoe delagoensis (tubiflora)
Bryophyllum pinnatum
-> Kalanchoe pinnata
Bryophyllum proliferum
-> Kalanchoe prolifera
Bei anderen blieb der Artname hinter dem Gattungsnamen unverändert:
Bryophyllum beauverdii
-> Kalanchoe beauverdii
Bryophyllum fedtschenkoi
-> Kalanchoe fedtschenkoi
Bryophyllum gastonis-bonnieri
-> Kalanchoe gastonis-bonnieri
Bryophyllum laetivirens
-> Kalanchoe laetivirens
Bryophyllum rosei
-> Kalanchoe rosei
Der lateinische Name "Kalanchoe" ist eine Abwandlung des chinesischen Namens "kalan chau huy", der Bezeichnung
für die dort vorkommende Kalanchoe laciniata.
Der lateinische Name "Bryophyllum" bedeutet "sprossendes Blatt" und ist eine Ableitung der griechischen Worte
"bryein" = "sprossen, wachsen" und "phyllon" = "Blatt".
K. daigremontiana
Die Goethe-Pflanze
1818 (13 Jahre nach der Erstbeschreibung) lernte Johann Wolfang von Goethe die Kalanchoe pinnata (damals noch Bryophyllum calycinum)
im Botanischen Garten von Belvedere kennen. Manuskripte belegen, dass er sich immer wieder
mit der Pflanze beschäftigte und Blätter zur Vermehrung an Bekannte weitergab.
1826 schickte Goethe ein Blatt an Marianne von Willemer mit folgender Pflegeanleitung:
"Flach auf guten Grund gelegt, Merke wie es Wurzel schlägt!"
Das funktioniert auch heute noch. ;-)
Veröffentlicht ist der Text auch in "Goethe's sämmtliche Werke"
(Google-Books-Treffer):
Mit einem Blatt Bryophyllum calycinum
Was erst still gekeimt in Sachsen,
soll am Maine freudig wachsen;
Flach auf guten Grund gelegt,
Merke wie es Wurzeln schlägt!
Dann der Pflänzlein frische Menge
steigt in luftigem Gedränge.
Mäßig warm und mäßig feucht
ist, was ihnen heilsam däucht;
Wenn Du's gut mit ihnen meinst,
blühen sie Dir wohl dereinst.
K. pinnata, die "Goetheplanze"
Medizinische Verwendung
Bryophyllum (vor allem K. pinnata) wird in der traditionellen Medizin Afrikas, Indiens, Chinas und Australiens verwendet.
Anwendungsgebiete: Wehenhemmung, Leishmaniose, Gelbsucht, Bluthochdruck und Wundheilung
Untersucht werden noch die Wirkung bei Tumorerkrankungen sowie antidiabetische, antibakterielle, immunosupressive und
antimutagene Effekte.
"Blinder Passagier": K. x houghtonii im Kakteentopf